In den vergangenen Jahren wird immer häufiger darüber berichtet, dass Unternehmen aus der Volksrepublik China Betriebe in Deutschland übernehmen. Im Jahr 2015 hat die landeseigene NRW Invest 85 Investitionsprojekte mit chinesischen Investoren betreut. Sie beziffert die Anzahl der Unternehmen aus China in NRW mit rund 900.
Für Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen sind mit diesen Entwicklungen viele Fragen verbunden: Verhalten sich Investoren aus dem vorgeblich „sozialistischen“ China anders als Investoren aus anderen Ländern? Wie gehen sie mit den Arbeitnehmervertretungen um? Welche Erfahrungen haben Betriebsräte mit ihnen gemacht? Welche Schlussfolgerungen können wir für die Gewerkschaftsarbeit daraus ziehen?
Über diese und weitere Fragen wollen wir diskutieren und haben dazu eingeladen:
- Bian Shuwen, die zur Zeit an der Universität Kassel zur wirtschaftspolitischen Internationalisierung Chinas promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind chinesische Investitionen in Deutschland und deren Auswirkungen auf die Arbeitnehmervertretungen in Deutschland. Sie wird uns die Haltung chinesischer Manager gegenüber Gewerkschaften und ArbeitnehmervertreterInnen beschreiben und erläutern.
- Deniz Erdogan, Betriebsratsvorsitzender von WISCO Tailored Blanks in Duisburg. Dort produzieren 300 Beschäftigte mit Laserschweißautomaten Stahlbleche für die Autoindustrie. Der Betrieb gehörte ursprünglich zu Thyssen-Krupp, wurde als eigenständige Firma ausgegliedert und schließlich 2012 an den großen staatlichen chinesischen Stahlkonzern Wuhan Iron and Steel Company (WISCO) verkauft. Er wird von den Erfahrungen mit der drohenden Schließung des Betriebes 2012, der Übernahme durch WISCO und der aktuellen Zusammenarbeit zwischen Arbeitsnehmervertretung und den Eignern aus China berichten. Im Anschluß an die Veranstaltung besteht die Möglichkeit, sich bei Getränken und Buffett auszutauschen.
Kontakt: Forum Arbeitswelten e.V., c/o P. Franke, Am Alten Stadtpark 67, 44791 Bochum
E-mail: forumarbeitswelten@fuwei.de