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Asientag 2014: Europa und Asien: Wachstum, Solidarität, Menschenrechte

Was für eine Rolle spielen globalen Zusammenhänge und die Möglichkeiten der Einflussnahme für zivilgesellschaftliche Organisationen?

Über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am 10. Mai zum Asientag, den die Stiftung Asienhaus gemeinsam mit der Südostasien-Infostelle und dem philippinenbüro zum 2. Mal ausrichtete. Zu dem Thema "Europa und Asien: Wachstum – Solidarität – Menschenrechte" bot der Asientag Vorträge und Workshops zu aktuellen Entwicklungen mit Gästen aus Asien. So zeigte Niyada Kiatying-Angsulee von FTA-Watch aus Thailand auf, wer an Freihandelsabkommen verdient und wie sich Widerstand dagegen formiert, Kim Dongchun diskutierte im Workshop „Umkämpfte Demokratie: Myanmar, Indien und Südkorea“ und Saurlin Siagan (VEM and Hutan Rakyat Institute, Medan, Indonesien) berichtete von den jüngsten Arbeiterprotesten gegen den Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO) in Indonesien. Gemeinsam mit Oliver Pye problematisierte er den RSPO und den bisherigen Fokus der Umweltorganisationen auf Konsumentenkampagnen.

Nach der Eröffnung und Begrüßung durch Monika Schlicher und Klaus H. Schreiner hielt  Theodor Rathgeber vom Forum Menschenrechte eine Impulsrede  zum Thema des Asientages.

Anschließend teilten sich die TeilnehmerInnen auf: von 12 - 13 Uhr und von 14 - 15:30 gab es je 5 Angebote an Workshops, Diskussionsveranstaltungen und Filmvorführungen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die globalen Zusammenhänge und die Möglichkeiten der Einflussnahme für zivilgesellschaftliche Organisationen. Die massive Kritik von NROs an der Rohstoffpolitik der Bundesregierung und der EU wurde vorgestellt und die verheerenden Folgen des Rohstoff-Booms für die Bevölkerung in Papua-Neuguinea  aufgezeigt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten Wege, wie sie aktiv werden können gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in der Textilindustrie in Asien, warum Klimagerechtigkeit globales Handeln braucht, und wie dabei eine Vernetzung zwischen Europa und Asien aussehen kann.

 Eine Podiumsdiskussion rundetet den Tag ab. Katharina Stahlenbrecher, Mitglied im Kuratorium der Stiftung Asienhaus, die die Diskussion moderierte fragte: Klingen die Themen, mit denen wir uns heute befasst haben, nicht vertraut? Freihandelsabkommen sind im politischen und NGO-Kontext mit GATT und WTO Thema seit 30 Jahren, Palmöl seit gefühlt 20 Jahren, Rohstoff mit dem Bericht des Club of Rome von 1972, also seit 40 Jahren, als Bergbau-Thema seit 30 Jahren, Klimagerechtigkeit spätestens seit Rio 1992, - Deja vus gaben den Impuls für das Gespräch auf dem Abschlusspodium mit den Fragen "Was ist das Neue an den Themen? Und wo sind aktuell Punkte, an denen Gestaltungswillige im Jahr 2014 einhaken?"

Es stellten den Blickwinkel ihrer Organisationen vor: Michael Reckordt, Koordinator des Arbeitskreis Rohstoffe, eines Netzwerks dt. zivilgesellschafterlicher Organisationen für  powershift, Oliver Pye, Wiss. Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt politische Ökologie und soziale Bewegungen am Institut für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn und Elisabeth Bially, Leiterin der Abteilung Asien und Ozeanien beim Bischöflichen Hilfswerk Misereor.

Die Podiumsgäste sprachen davon, dass die Globalisierung in den genannten Zeiträumen erheblich Fahrt aufgenommen hat und zeigte auf, wie ihre Organisationen darauf reagieren:

Misereor tut dies mit der Querschnittlegung des Menschenrechtsansatzes. Es hat die Themen Energie, Klima und Rohstoffe auf die eigenen Agenda gesetzt und organisationsintern Räume für den Dialog geschaffen, um flexibel Themen entwickeln und aufgreifen zu können.  An der Universität Bonn wird die Aufmerksamkeit weg von der Antikolonialisierung hin zu transnationalen Wertschöpfungsketten und Finanzmärkten geschwenkt. Binnenwissenschaftliche Auseinandersetzungen sorgen für die notwendige Frische, um den Themen gerecht zu bleiben. Es sei die Aufgabe der Universitäten, die transnationalen Wertschöpfungsketten, Unternehmen und Arbeiterbewegungen zu analysieren, darauf zu reagieren und Kapitalismuskritik immer wieder neu zu denken.

Und powershift selber und dessen Arbeitskreis Rohstoffe sind mit ihrer jeweiligen Gründung eine Reaktion und eine Konzentration auf diese langanhaltende Entwicklung. Ein Ziel ist "Zahlungen offenlegen" (Publish what you pay) um Lobbyakteure und ihre Aktivitäten auszuleuchten. Dabei gerät auch die EU-Ebene in den Blick.

Als ein gutes Format um Austausch und Informationsbedarf zu befördern erwies sich der "Markt der Möglichkeiten", bei dem diverse NGOs sich präsentierten. 

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