In diesem Jahr fand das Jahresseminar vom philippinenbüro e.V. vom 13.- 15. September im Haus Venusberg in Bonn statt. Zum zweiten Mal in Folge thematisierte das Jahresseminar Umwelt- und Klimathemen in Bezug auf die Philippinen. Der Fokus in diesem Jahr lag dabei insbesondere auf Ansätzen und Auswirkungen ökologischer Erneuerungen und der Frage, wie Klimaschutzmaßnahmen sozial gerecht gestalten werden können.
Impressionen vom Jahresseminar
Mit einem ganzheitlichen Ansatz begleiteten die systemische Beraterin Christine-Joahn Meier (l.) und Hannah Wolf (r.) vom philippinenbüro die Teilnehmenden mit "Kopf, Hand und Herz" durch das Seminarwochenende. Visualisiert durch ein großes Boot und inspiriert durch das philippinische Konzept "Bayanihan" (gegenseitige Unterstützung) nahmen die Beiden die Anwesenden mit auf eine Reise. Dabei sollten sich die Teilnehmenden über ihre Interessen, Wünsche an das Wochenende und ihre eigenen Kompetenzen bewusst werden und diese in Figuren und Ruder notieren und in das gemeinsame Boot setzen (Fotos: Lilli Breininger; philippinenbüro; Christine-Joahn Meier).
Im Anschluss an das Abendessen begann der philippinische Umweltrechtsaktivist Vennel Chenfoo (Abb.1) mit der inhaltlichen Einführung in das Thema (Un)Just Transitions. In Murmelrunden tauschten sich die Seminarteilnehmenden über die Bedeutung des Begriffs aus und sammelten im Anschluss, ergänzt durch Beispiele von Vennel Chenfoo, ihre Ideen und Beispiele im Plenum (Fotos: Lilli Breininger).
Zum Abschluss des ersten Seminartags traten die Teilnehmer:innen in vier Gruppen in einem Quiz gegeneinander an, in dem sie ihr geschichtliches, politisches und geographisches Wissen über die Philippinen unter Beweis stellen konnten. Das Gewinner:innenteam (r.) setzte sich zum Leidwesen der anderen Teams frühzeitig mit ihrem Expert:innenwissen an die Spitze (Fotos: Lilli Breininger).
Am zweiten Seminartag kam so einiges in Bewegung - nicht nur an Input und Ideen, sondern auch körperlich. Gemeinsam klopften die Anwesenden vor der Sitzung ihre Körper ab, um ihre Konzentration zu fördern (Foto: Lilli Breininger).
Über den Rohstoffhandel zwischen Deutschland und den Philippinen und der Bedeutung von Metallen für die Energiewende berichtete Michael Reckordt von Powershift. Dabei verdeutlichte er nicht nur bestehende Probleme, sondern stellte auch nachhaltige Lösungen zur Nutzung von Rohstoffen vor. Auch sein Können in der Erstellung von KI-Memes stellte Michael Reckordt eindrücklich unter Beweis (s.Abb.) (Foto: Lilli Breininger).
Amadeo Kaus von Friday for Future (FFF) Köln beantwortete nach einem kurzen Film die Fragen der Seminarteilnehmenden zu zivilgesellschaftlichen Allianzen im öffentlichen Transportsektor. In der Kampagne "WirFahrenZusammen" hatte sich FFF in Deutschland mit Gewerkschaften und Beschäftigten im Nahverkehr zusammengeschlossen und gestreikt. Elmer Forro (h.r.) von Bayan Panay war indessen online aus den Philippinen zugeschaltet und klärte über (Un)Just Transitions im Jeepney Sektor in den Philippinen auf (Foto: Lilli Breininger).
Mit Inge Steinmetz von BioLogo (Abb.1, v.m.) ging es für die Hälfte der Seminarteilnehmenden nach der Mittagspause in den Wald. Mit allen Sinnen wurde hier Wald wahrgenommen und erforscht (Fotos: Lilli Breininger).
Währenddessen entließ Christine-Joahn Meier die zweite Gruppe mit zwei Fragen in die Natur: Was kann die Natur mir geben und was gebe ich der Natur? Die Erfahrungen auf der Naturreise hielten die Teilnehmenden im Anschluss in Bildern, Gedichten und Texten fest. Deutlich wurde, dass die Natur nicht nur für Erholung, sondern insbesondere in den sturmgebeutelten Philippinen auch Gefahr bedeutet (Foto: philippinenbüro).
Nach den Ausflügen in die Natur ging es für die Seminarteilnehmenden zurück in den Tagungsraum, wo sie sich in verschiedene Workshops einteilten. In Amadeo Kaus Streitcafé sammelten die Teilnehmenden Argumente für Diskussionen in Bezug auf die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels (Abb.1). Im zweiten Workshop gab die Journalistin Marina Wetzlmaier, die online dazu geschaltet war, Einblicke in die Arbeit des Vereins Kasama - Klimasolidarität Philippinen und die Nutzung von Kohle. Siegfred Deduro (Abb. m.) ergänzte den Workshop durch die wirtschaftliche, politische und klimasoziale Bedeutung von Atomkraft in den Philippinen (Fotos: philippinenbüro).
Nach einem langen Seminartag gab es zur 'Belohnung' selbstgemachtes Halo-Halo angeleitet u.a. durch Maite Dittke (Abb.1, v.r.), die den Ube-Creme vor den neugierigen Blicken der Anwesenden frisch zubereitete. Den Teilnehmer:innen hat es geschmeckt! Mit einem Bauch voller Halo-Halo wurde im Anschluss der Dokumentarfilm "Der unberechenbare Faktor" geschaut. In der BeWild-Films Produktion wird das Thema Klimawandel im Kontext von Wissenschaft und Umweltaktivismus aufgearbeitet (Fotos: Lilli Breininger (Abb. 1+2); philippinenbüro).
Am letzten Seminartag fassten Christine-Joahn Meier und Hannah Wolf das Seminarwochenende mithilfe des gemeinsam erarbeiteten Bootes zusammen. Es galt Ziele und Wünsche (Insel) für sozial verträglicheren Klimaschutz zu sortieren, den eigenen Herausforderungen zu begegnen und Inspirationen für das eigene Handeln miteinander zu teilen. Auch wenn wir im Rahmen des Seminars unsere Gemeinschaft im Sinne eines Bootes gedacht und bewegt haben, sitzen wir weder im Erleben des Klimawandels noch im Kampf für Klimagerechtigkeit alle in einem Boot. Wir sind mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Verantwortlichkeiten und Auswirkungen konfrontiert. Auch diese Ungleichheit galt es anzuerkennen.
Nun ist es an der Zeit die Ruder in die Hand zu nehmen, sich Strategien zu überlegen und von Inspirationen und Ideen - oder vom Wind - antreiben zu lassen (Fotos: Christine-Joahn Meier).