Ego Lemos: Während des Widerstands war nicht vielen Menschen bewusst, dass Musik und Kultur mächtig und einflussreich sind. Wir hatten einen diplomatischen Widerstand, wir hatten einen zivilen (Clandestino-)Widerstand, wir hatten einen bewaffneten Widerstand. Aber wir haben vergessen, dass kultureller Widerstand eine sehr wichtige Rolle dabei gespielt hat, die Kultur der Osttimores*innen lebendig zu halten. Der Geist der Musik erweckte die Willenskraft und Stärke, für die Unabhängigkeit zu kämpfen.
Kiera Zen: Wie ihr wisst war der Kampf gegen Indonesien sehr schwierig. Wir mussten einen Weg finden, uns zu widersetzen. Und auch einen Weg finden, mehr Einfluss zu erlangen; nicht nur mehr Osttimores*innen zu überzeugen, sondern auch mehr Indonesier*innen, mehr Außenstehende. Dazu diente auch Musik. Während des Widerstands benutzten die Freiheitskämpfer*innen Musik als heilende Kraft und um den Revolutionsgeist zu stärken.
Joviana Guterres: Ich glaube fest daran, dass die politisch motivierte Musikszene in Timor-Leste weitergehen wird. Es gibt sehr viele junge, talentierte Menschen, die Musik machen wollen und die Bands gründen. Musik wird meiner Meinung nach weiterhin ein Instrument für das Eintreten für Menschenrechte und andere politische und soziale Themen, wie soziale Gerechtigkeit, Diskriminierung, Gendergleichheit, bleiben.
Hier geht es zum Interview von Monika Schlicher und Maria Tschanz im Online-Magazin südostasien: Die Kraft der Musik in Timor-Leste: Widerstand und Poesie