Dieser Band rückt transnationale Solidarität ins Zentrum: die kraftvolle Arbeit von Menschen, die jenseits offizieller Kanäle als Brückenbauer:innen zwischen Bewegungen, Kulturen und Gesellschaften agieren. Die Herausgeber:innen zeichnen das Bild einer Diplomatie von unten: getragen von Zuhören, Empathie und persönlichem Einsatz. Sie plädieren dafür, Solidarität nicht bloß als politische Gesinnung zu verstehen, sondern als gelebte, soziale Praxis.
Im Fokus stehen die „Alltagsdiplomat:innen“ – Aktivist:innen, Menschenrechtsverteidiger:innen und Engagierte – deren unkonventionelle, oft laute und chaotische Strategien schließlich Einfluss auf internationale Politik nahmen. 1999 war Indonesien durch globalen Druck gezwungen, Timor-Leste zu verlassen und das Votum für die Unabhängigkeit anzuerkennen.
Diese „andere Diplomatie“ bewegte sich außerhalb diplomatischer Protokolle: mit scharfen Worten, provokanten Bildern, aufsehenerregenden Aktionen und der bewussten Nutzung öffentlicher Räume. Die Kapitel des Buches zeigen die Vielfalt dieser Mittel – von Straßendemonstrationen und Massenprotesten anlässlich ofizieller diplomatischer Veranstaltungen (wie Suhartos Besuche in Deutschland oder Kanada) über Medienkampagnen bis hin zu Vortragsreisen timoresischer Aktivist:innen und gezielter Lobbyarbeit.
Der Band versteht sich nicht als umfassende Chronik, sondern als kraftvolle Momentaufnahme einer Bewegung, die zeigte, dass Diplomatie nicht allein Sache von Staaten ist, sondern auch von Menschen, die im Alltag für Gerechtigkeit kämpfen.
Monika Schlicher von der Stiftung Asienhaus hat einen Beitrag über die Solidaritätsbewegung mit Timor-Leste in Deutschland für den Sammelband verfasst. Dieser wird in Kürze auch auf in deutscher Sprache verfügbar sein.
Freien Zugriff auf das Buch hat man über den folgenden Link: https://pressbooks.pub/everydaydiplomats/.
- Edited by Loney, Hannah, Zelia Pereira, David Webster and Rui Graca Feijo (2025): Everyday Diplomats: The Global Solidarity Movement for Timor-Leste, 1975-99. TiSA c/o.