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Jakarta für wen?

© M. P. Stadler

Indonesiens Hauptstadt Jakarta wächst rasant. Doch mangelhafte Infrastruktur, Umweltprobleme und die Folgen des Klimawandels bedrohen große Teile der Bevölkerung, allen voran die städtischen Armen.

Mehr als elf Millionen Menschen leben in der Megacity Jakarta. Zählt man die umliegenden Satellitenstädte hinzu, dann ist der Großraum Jakarta mit knapp 34 Millionen Einwohner:innen eines der größten urbanen Ballungszentren Asiens. Die indonesische Regierung plant bis 2024 in die noch im Bau befindliche Stadt Nusantara umziehen. Denn die Probleme der Hauptstadt sind immens,eine mangelhafte Infrastruktur gepaart mit deutlichen Folgen der Klimakrise bedrohen schon heute große Teile der Bevölkerung.

Die Armutsquote in Jakarta lag 2023 laut offiziellen Statistiken bei 4,61 Prozent. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Den städtischen Armen fehlt es an Zugang zu Trinkwasser, Gas und Elektrizität. Ihre sanitären Einrichtungen, Abfallentsorgung und Zugang zu Gesundheitsversorgung sind unzureichend. Ihre demokratische Teilhabe ist durch eingeschränkten Zugang zu Bildung und kulturellen Angeboten begrenzt. Zwangsräumungen ziehen oft zusätzliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Marginalisierung nach sich.

Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels sind in kaum einer anderen Stadt so präsent wie in Jakarta. Die Megacity ist bekannt für ihre Luftverpestung, hauptsächlich verursacht durch den motorisierten Individualverkehr. Und dieser hat Einschränkungen: Städtisch Amre dürfen nicht mit ihren Kleinmotorrädern über die Schnellstraßen fahren, auch können sie sich kein U-Bahn-Ticket leisten. Verkehrspolitik ist in Jakarta auch Marginalisierungspolitik.

Jakarta sinkt bis zu 25 Zentimeter pro Jahr ab. Durch die (teils illegale) Grundwasserentnahme durch Großkonzerne, Hotels, Büro- und Apartment-Türme senkt sich der Grundwasserspiegel der Stadt dramatisch ab. Überflutungen treten nun mehrmals im Jahr auf. Daher besteht eine grpße Notwendigkeit einer klimagerechten urbanen Transformation Jakartas. Die städtischen Armen müssen bei dieser Transformation auf demokratische Weise einbezogen werden und bei der Gestaltung der Küste und der Gebiete an den Flussarmen mitbestimmen können. Denn schließlich sind es ihre Wohn-, Arbeits- und Fischereigebiete, die durch Großprojekte betroffen sind. Folglich stehen hunderttausende Existenzen auf dem Spiel.

Der Artikel Jakarta für wen? von Mark Philip Stadler beschreibt Indonesiens Probleme mit den Klimafolgen und dem Umgang mit sozialer Ungleichheit.

Weitere wissenswerte Artikel sind in der Ausgabe 1/2023 „Entwicklung für wen?“ in unserem Online-Magazin südostasien zu finden.

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