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MENSCHENRECHTE ERKENNEN UND HANDELN - Apartheitsstaat Myanmar? Vortrag und Diskussion mit Dominik Müller am 16.9 im Allerweltshaus

Das Land ist zum weltweiten Vorzeigeprojekt geworden. Die Gleichung lautet: Wahlen plus Marktöffnung gleich Demokratie und Menschenrechte. Die Kehrseite der Medaille: Die soziale Schere geht immer weiter auseinander.

Preise für Land und Lebensmittel sind drastisch gestiegen. Für Staudämme, Bergbau und Sonderwirtschaftszonen müssen tausende von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihr Land aufgeben. Immer größere Teile der Bevölkerung verarmen und sind verunsichert.

Dass mit Wahlen noch keine demokratischen Verhältnisse eingekehrt sind, bekommen vor allem die muslimischen Minderheiten zu spüren, ganz besonders die 1,3 Millionen Angehörigen der Rohingya. Ma-batha, ein Zusammenschluss buddhistischer Mönche „zum Schutz der Nation und der Religion" warnt vor einer „schleichenden Islamisierung" Myanmars und fordert die Bevölkerung auf, keine Geschäfte mit Muslimen zu machen und sie gesellschaftlich zu isolieren. Seit 2012 üben buddhistische Fundamentalisten auch brachiale Gewalt gegen die muslimische Minderheit aus, verbrennen Dörfer, zerstören Moscheen und töten. Allein im nördlichen Rakhine-Staat leben seitdem mehr als 140.000 Menschen, mehrheitlich Rohingya, unter menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps.

Auf Hilfe von der Regierung dürfen die Rohingya nicht hoffen. Im Gegenteil: Sie erlässt diskriminierende Gesetze, die den Rohingya das Wahlrecht absprechen und sie in ihrer Mobilität und Berufswahl einschränken. Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi schweigt. Sie will mit der wichtigsten Oppositionspartei Ende 2015 zu den Wahlen antreten. Auch der Westen hält sich zurück und beschränkt sich auf lauwarme Ermahnungen, denn die Regierung in Myanmar soll nicht verschreckt werden: Der Einfluss Chinas soll zurückgedrängt werden und das Land verfügt außerdem über reiche Kupfer- und Erdgasvorkommen, die über Handelsabkommen zugänglich gemacht werden sollen.

Dominik Müller ist Journalist (WDR, DLF, SWR) und Buchautor. Im Januar war er in Myanmar, hat mehrere Flüchtlingscamps besucht und mit Rohingya, Verfechter*innen des buddhistischen Fundamen-talismus, Politiker*innen, UN- und NGO-Mitarbeiter*innen, Wissenschaftler*innen und kritischen Intellektuellen gesprochen.

In Kooperation mit der Stiftung Asienhaus, dem Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.

Eine Veranstaltung des Projekts "Menschenrechte erkennen und handeln"

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