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Blickwechsel: Gesundheit, Macht und soziale Ungleichheit?! Der Umgang mit der Corona-Pandemie in den Philippinen

Der Corona-Lockdown in den Philippinen von März bis Ende Mai 2020 gilt als einer der härtesten Lockdowns der Welt. Die staatliche Pandemiebekämpfung agiert nach wie vor rigoros, zu Lasten der philippinischen Bevölkerung. Wachsende soziale Ungleichheit und immer kleiner werdende Handlungsspielräume für die Zivilgesellschaft polarisieren die Corona-Krise in den Philippinen. Die Perspektiven von philippinischen Partnerorganisationen des philippinenbüros auf die Auswirkungen der Pandemie sind Grundlage dieses Blickwechsels.

Die Corona-Krise wird langfristige Folgen für die philippinische Gesellschaft haben. Schon jetzt lassen sich einschneidende Entwicklungen beobachten: Einerseits bewirkt die steigende Zahl der an COVID-19 erkrankten Personen direkt eine schlechtere öffentliche Gesundheitssituation. Andererseits deutet sich an, dass die indirekten Folgen der Pandemie, ausgelöst durch die Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen, die politische und ökonomische Situation in den Philippinen nachhaltig beeinträchtigen – viele Filipin@s leiden unter wachsender Arbeitslosigkeit und Hunger. Darüber hinaus scheint die Duterte-Administration die Krise als ein politisches Gelegenheitsfenster zu betrachten, um autoritäre Ziele und institutionelle Umbauprozesse voranzutreiben. So wurden beispielsweise politische Schlüsselpositionen zur Pandemiebekämpfung mit hochrangigen Ex-Militärpersonal besetzt.

Das umstrittene Gesetz Anti-Terrorism Act of 2020 wurde im Juli 2020 verabschiedet. Der Staat verfügt damit über ein verschärftes juristisches Instrument zur Terrorismuseindämmung allerdings ermöglicht das Gesetz es auch schon geringe Vergehen oder Straßenproteste als terroristische Handlung zu deklarieren. Die philippinische Zivilgesellschaft ist zutiefst beunruhigt. Dieser Blickwechsel zeigt das Wechselspiel von staatlichen Corona-Maßnahmen, Einschränkungen des Lebensalltags der philippinischen Bevölkerung und die zunehmende Bedrohung für die Zivilgesellschaft auf.

Autor:inneninformation

Anne Krahnstöver ist Politikwissenschaftlerin und seit 2017 im Vorstand des philippinenbüro e. V.

Mirjam Overhoff ist Sozialwissenschaftlerin und Geschäftsführerin beim philippinenbüro e. V. und forscht und arbeitet seit 2012 zu den Philippinen.

Herausgeber
Stiftung Asienhaus,philippinenbüro e.V.
Publiziert am
in Schriftenreihe:
Blickwechsel
Sprache
deutsch

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