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Blickwechsel: Kambodscha: Demontierte Demokratie

Verkommt Kambodschas Regierung zur Diktatur? Der Westen, der jahrzehntelang Gelder in das einst vom Krieg zerrissene Land pumpte, scheint wenig dagegen unternehmen zu können, debattiert aber über weitere Schritte. Indes hat Machthaber Hun Sen längst einen anderen Unterstützer gefunden – nämlich China. Ein Blickwechsel von Nicola Glass.

Eine solch drastische Demontage der Demokratie, wie sie im Verlauf von 2017 stattfand, hatten viele nicht für möglich gehalten. Doch mittlerweile ist klar: Kambodscha, in dem sich über viele Jahre mühevoll und langsam demokratische Strukturen und eine vergleichsweise lebendige Zivilgesellschaft entwickelt hatten, ist auf dem Weg in die Diktatur. Bezeichnend dafür war unter anderem eine Überschrift in der Zeitung "Phnom Penh Post" vom 11. Dezember: "Feierlichkeiten zum Tag der Menschenrechte aus Angst vor Unterdrückung auf ein Minimum beschränkt". Ein paar Jahre zuvor hätten Demonstrant*innen einem Verbot der kambodschanischen Regierung getrotzt und seien auf den Straßen der Hauptstadt Phnom Penh und anderswo im Land offen für eine Justizreform, die Freilassung politischer Gefangener und Meinungsfreiheit eingetreten. Im Gegensatz dazu hätten Bürgerrechtler*innen und Gewerkschafter*innen es 2017 vorgezogen, den jährlich am 10. Dezember begangenen "Internationalen Tag der Menschenrechte" dieses Mal möglichst unauffällig zu begehen.

Autor:inneninformation

Nicola Glass ist freie Journalistin. Sie hat über dreizehn Jahre als Südostasien-Korrespondentin in Bangkok gearbeitet und ist im Herbst 2015 nach Europa zurückgekehrt. Sie ist Mitglied im Kuratorium der Stiftung Asienhaus.

Herausgeber
Stiftung Asienhaus
Publiziert am
, Köln
in Schriftenreihe:
Blickwechsel, 2017 / Dezember
Sprache
deutsch

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