Spotlight Philippinen
Während Deutschland zu den weltweit größten CO2-Emittenten gehört, sind die Philippinen besonders stark von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, ohne annähernd viel zur globalen Erderwärmung beigetragen zu haben. Extreme Wetterphänomene wie Überschwemmungen, extreme Trockenheit und Erdrutsche zerstören jedes Jahr aufs Neue, Menschenleben, Landwirtschaft, Infrastruktur und Einkommensmöglichkeiten. Zusätzlich wird das Land jährlich von rund 20 Taifunen heimgesucht, mit immer größerer Intensität. Aufgrund von mangelnder Katastrophenvorsorge seitens des Staates ist insbesondere die Landbevölkerung (ca. 52%) und Menschen in den städtischen Armutsvierteln von den extremen Wetterphänomenen betroffen.
Auswirkungen der Klimakrise
Das Land ist abhängig von der reichen Biodiversität der Meere. Rund zwei Millionen Fischer:innen leben vom Fischfang, doch durch das Erwärmen der Meere ist nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern auch das Recht auf Nahrung vieler Menschen bedroht. Und der Ansteigen des Meeresspiegels bringt zusätzliche Gefahren für die Küstenbewohner:innen des Inselstaates. Ob an den Küsten oder im Landesinneren, es sind vor allem bereits marginalisierte Gruppen von Vertreibungen betroffen, oftmals durch Monokulturen oder sog. Entwicklungsprojekte wie beispielsweise der Bau von Staudämmen oder Bergbau, die die lokalen Gemeinschaften auch durch den Verlust von Zusammenhalt und natürliche Ressourcen noch verletzlicher machen. Traditionelles Wissen zur Katastrophenversorge geht durch die Zerstörung von (indigenen) Gemeinschaften verloren. Die Gefährdung von Lebensgrundlagen durch die Klimakrise vertärkt die Armut, rückt akute Alltagsbedarfe in den Fokus und verhindert langfristige Klimaschutzmaßnahmen und Katastrophenvorsorge.
Zivilgesellschaftliches Engagement
Zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die sich für Klimagerechtigkeit, gegen Umweltzerstörung und für die Rechte marginalisierter Gruppen einsetzen, werden auch unter der Administration von Präsident Ferdinand Marcos Jr. systematisch als 'Entwicklungs-Gegner:innen' oder gar Terrorist:innen gebrandmarkt. Besonders betroffen sind Indigene – und die Landbevölkerung. Aktivist:innen finden kreative Wege, um für Klimagerechtigkeit einzutreten: über Proteste, Graswurzelprojekte, Klimaklagen, Bildungsarbeit, Kunst, Fashion und die Teilnahme an internationalen Klimakonferenzen fordern sie von der philippinischen Regierung und von der internationalen Gemeinschaft einen starken politischen Willen und konsequent umgesetzte Entscheidungen, die sich an dem Wohl der am stärksten betroffenen Menschen, der Umwelt und zukünftigen Generationen orientiert. Dabei stehen Länder wie Deutschland in einer besonderen historischen Verantwortung. Sog. Klimaschutzmaßnahmen dürfen nicht auf dem Rücken der Menschen und Ländern des globalen Südens, wie den Philippinen, ausgetragen werden.
Vernetzung und Austausch
Was können deutsche zivilgesellschaftliche Akteur:innen von Organisationen und Aktivist:innen in den Philippinen lernen? Was muss in den Philippinen passieren? Was muss in Deutschland umgesetzt werden? Und wie kann eine transnationale Zivilgesellschaft einer drohenden Klimakatastrophe gemeinsam entgegenwirken? Im Angesicht dessen, dass aufgrund fehlender staatlicher Handlungen, das 1,5-Grad-Ziel immer unwahrscheinlicher wird, sind diese Fragen drängender, denn je und sollen in einem dreitägigen Seminar des philippinenbüros diskutiert werden.
Jetzt anmelden unter anmeldung(at)philippinenbuero.de
Teilnahmebeiträge
Ermäßigt: 25€
Regulär: 50€
Soli-Beitrag: 60€
Die Mitgliederversammlung des philippinenbüros wird im Anschluss des Jahresseminars am 17. September stattfinden.