Am 13. Mai veröffentlichte das United States Institute of Peace (USIP) die Ergebnisse einer Studie zu transnationaler Kriminalität in Südostasien. Transnational Crime in Southeast Asia: A Growing Threat to Global Peace and Security untersucht die Dimensionen überwiegend aus China stammender krimineller Netzwerke und deren Einfluss auf die Region.
Digitaler Betrug und Online-Glücksspiele nehmen rasant zu
Ein besonderer Fokus liegt auf digitalen Betrugsfällen und Online-Glücksspielen, die weltweit millionenfach Opfer fordern. Die Studie zeigt, wie sich in den letzten 30 Jahren ein weltweites Betrugsnetzwerk aufbauen konnte, das insbesondere von Myanmar, Kambodscha und Laos operiert. Es nutzt fortschrittliche Technologien, manipuliert schwache und korrupte Regierungen und zwingt Menschen zu kriminellen Handlungen.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zeigen, dass Betrugsoperationen in den 1990er-Jahren aus einem losen Netzwerk von Casinos und Online-Glücksspielen entstanden sind. In den 2000-Jahren nahmen diese Aktivitäten durch staatliche Förderung zu. Regierungen wollten mit Glückspielen und Casinos wirtschaftliches Wachstum fördern. Die COVID-19-Pandemie beschleunigte den Ausbau der Online-Betrugsoperationen weiter.
Zentren in Myanmar, Kambodscha und Laos
Insbesondere in Myanmar, Kambodscha und Laos konnten kriminelle Organisationen ihren Einfluss ausweiten, begünstigt durch den Konflikt in Myanmar und die Vereinnahmung des Staatsapparats durch kriminelle Interessen. Die Rentabilität der Branche und die Art der staatlichen Beteiligung sind für die herrschenden Eliten in Myanmar, Kambodscha und weiteren Ländern in Südostasien von strategischem Interesse. Zudem haben die kriminellen Gruppen, die hinter diesen Betrügereien stecken, komplexe Geldwäscheabläufe entwickelt, um Gelder in legale Wirtschafts- und Finanzinstitutionen verschieben zu können.
Die Studie hebt hervor, dass diese kriminellen Operationen von Hunderttausenden von Menschen durchgeführt werden, die oft durch betrügerische Jobanzeigen in die Fänge der Netzwerke geraten und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden. Die Vereinigten Staaten sind eines der Zielländer dieser Betrugsindustrie, mit steigenden jährlichen finanziellen Verlusten.
Den illegalen Machenschaften ein Ende zu bereiten, gestaltet sich jedoch komplex. Der Bericht empfiehlt eine ganzheitliche, koordinierte Reaktion der US-Regierung, die sich auf die Kompetenzen der Bundesbehörden in den Bereichen Informationssammlung, Finanzverwaltung und Strafverfolgung stützt. Ein länderspezifischer Ansatz wird als ineffektiv angesehen, da die kriminellen Gruppen über staatliche Grenzen hinweg transnational agieren und so Strafverfolgungsbehörden entgehen können.
Der Bericht Transnational Crime in Southeast Asia: A Growing Threat to Global Peace and Security findet sich auf der Website des United States Institute of Peace (USIP).