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Demokratie ohne Demokraten? Indonesiens Herausforderungen nach den Wahlen

Fachtag Indonesien

Die Stiftung Asienhaus organisiert mit mehreren Kooperationspartnern am 12. Oktober einen Fachtag Indonesien. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Demokratie ohne Demokraten?

Über 25 Jahre Demokratie in Indonesien: Ein Grund zum Feiern? Die drittgrößte Demokratie der Welt hat seit dem Ende der Suharto-Diktatur 1998 viel erreicht. Es gibt zahlreiche Errungenschaften für Politik und Bürger:innen – auch dank einer lebendigen Zivilgesellschaft. Doch mittlerweile gibt es zunehmend autoritäre Tendenzen mit negativen Auswirkungen für die Bevölkerung und Medien. Während Indonesien international in Politik und Wirtschaft immer mehr an Profil und Bedeutung gewinnt, stagniert die Demokratisierung im Land. Der Einfluss des Militärs wächst wieder, Oligarchen setzen ihre Eigeninteressen durch, Menschenrechte werden aufgrund wirtschaftlicher oder politischer Interessen eingeschränkt oder ausgehöhlt. Der Wahlsieg des ehemaligen Generals Prabowo schürt Ängste vor einer weiteren Verschlechterung der Demokratie und des Menschenrechtsschutzes in Indonesien. Befürchtungen über den Abbau demokratischer Mechanismen zugunsten politischer Dynastien nehmen zu.

Unsere Tagesveranstaltung wirft einen Blick auf die Lage der Demokratie im weltgrößten Archipel, zieht Bilanz über zehn Jahre Präsidentschaft unter Joko Widodo und analysiert die möglichen Auswirkungen der bevorstehenden Präsidentschaft von Prabowo Subianto. Welche außenpolitischen Interessen verfolgt das Land? Welche autoritären Tendenzen kann man beobachten? Wie steht es um die Förderung und den Schutz der Menschenrechte im Land? Wir diskutieren zudem über die unter Druck stehende Pressefreiheit und Zivilgesellschaft, über Rechtsstaatlichkeit und über die Lage von religiösen Minderheiten, Frauen und LGBTQI+ sowie der Indigenen in Westpapua.

Wir laden Euch herzlich zum Fachtag ein und freuen uns auf spannende Diskussionen.

Eine Veranstaltung der Stiftung Asienhaus in Kooperation mit der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft (DIG) Köln, dem Westpapua-Netzwerk, der Abteilung für Südostasienwissenschaft der Universität Bonn und der Melanchthon-Akademie.

Wann & Wo?

  • Samstag, 12. Oktober 2024,10.30 – 16.30 Uhr
  • Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln

Bei Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: raphael.goepel(at)asienhaus.de oder per Telefon unter +49-221-71612113 an die Stiftung Asienhaus.

 

Anmeldung

  • Die Anmeldung für den Fachtag Indonesien erfolgt über ein Formular auf unserer Webseite. Die Anmeldung ist bis zum 8. Oktober 2024 möglich.
  • Teilnahmebeitrag (inklusive Mittagessen): 10 Euro / 5 Euro ermäßigt, vor Ort zu entrichten
  • Hinweis: Die Räumlichkeiten sind leider nicht alle barrierefrei zugänglich. Wir versuchen aber allen Interessierten die Veranstaltung zu ermöglichen: Falls Sie hierzu eine Frage haben, wenden Sie sich bitte an die Melanchthon-Akademie.

 

Programm Fachtag Indonesien

10.30 – 10.45 Selamat datang

  • Begrüßung durch Stefan Hößl (Melanchthon-Akademie)
  • Eröffnung des Fachtags mit Karl Mertes (DIG Köln) und Raphael Göpel (Stiftung Asienhaus)

10.45 – 12:00 Vorträge


Das Erbe Jokowis: Weichenstellungen nach den Wahlen
Felix Heiduk (Stiftung Wissenschaft und Politik)

Regionalmacht Indonesien: Rollenverständnis und internationaler Einfluss
Jürgen Rüland (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

Wehrhaft und kritisch: Indonesiens Zivilgesellschaft im letzten Jahrzehnt
Janty Jie (Watch Indonesia!)

Kritische Stimmen im Visier: Medien, Meinung und Repression
Hendra Pasuhuk (Journalist, Deutsche Welle)

 

12:00 – 13:00 Mari kita makan

Gemeinsames Mittagessen: Indonesisch & vegan.

 

13:00 – 14.15 Workshops

Workshop 1

Indonesiens Demokratie auf dem Prüfstand: Innenpolitische Herausforderungen und außenpolitische Implikationen

Durch die Reformpolitik seit 1998 sind viele demokratische Prozesse etabliert worden. Doch weiterhin bestehen Straflosigkeit, Korruption und die mangelnde Aufarbeitung vergangener Menschenrechtsverletzungen. Welche Folgen könnten Prabowos Politik und die neue Strafrechtsreform auf die demokratische Entwicklung und den Rechtsstaat haben? Wie könnten sich diese auf die außenpolitischen Beziehungen Indonesiens auswirken – insbesondere zum „Westen“ und die Kooperation als Wertepartner? Was ist das Interesse Deutschlands?

Impulse von Felix Heiduk (Stiftung Wissenschaft und Politik), Jürgen Rüland (Albert-Ludwigs-Universität) Sri Tunruang (International People's Tribunal 1965), Moderation: Monika Schlicher (Stiftung Asienhaus)

 

Workshop 2

Zivilgesellschaft unter Druck: Auswirkungen autoritärer Tendenzen für NGOs

Restriktive Gesetze werden zunehmend gegenüber der Zivilgesellschaft angewandt und Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger:innen und Aktivist:innen nehmen zu. Dennoch prangern zivilgesellschaftliche Organisationen weiterhin Missstände an und organisieren lautstarken Widerstand auf den Straßen, beispielsweise gegen das umstrittene Omnibusgesetz. Welche Herausforderungen stellen sich der indonesischen Zivilgesellschaft und was hat sich in den letzten Jahren verändert? Was bedeutet das für die Zusammenarbeit der NGOs mit europäischen Partnerorganisationen? Wir beleuchten Handlungsspielräume und aktuelle Entwicklungen.

Impulse von Christine Kögel (Misereor), Adriana Sri Adhiati (TAPOL), Janty Jie (Watch Indonesia!), Paul Metsch (pbi Deutschland), N.N., Moderation: Raphael Göpel (Stiftung Asienhaus)

 

14:15 –14:45 Minum Kopi

Kaffeepause und Raum für Austausch

 

14:45 –16:00 Workshops

Workshop 3

Medien und Meinungsäußerung: Sorge um das freie Wort

Angriffe auf Journalist:innen häufen sich, Selbstzensur nimmt zu. Gesetze, wie das zu „elektronischen Informationen und Transaktionen“ sowie gegen Blasphemie, werden gezielt gegen unliebsame Kritik:innen angewandt. Auch der digitale Raum verliert an Freiheiten, was auch Bürger:innen betrifft. Denn Social Media ist in Indonesien, mit einer der größten und aktivsten Online-Communities weltweit, von immenser Bedeutung im Alltag und als Informationsmedium. Wie verlaufen die Debatten im Land? Welchen Einfluss hatten die sozialen Medien auf den Wahlkampf? Wie schwer ist investigativer Journalismus unter diesen Bedingungen?

Impulse von Hendra Pasuhuk (Journalist, Deutsche Welle), Miranti Hirschmann (Journalistin), Patrick Keilbart (Goethe-Universität Frankfurt), Moderation: Karl Mertes (DIG Köln)

 

Workshop 4

Getrennte Gesellschaft? Ausgrenzung von marginalisierten Gruppen

In Indonesien haben Ressentiments, Intoleranz und Diskriminierung gegenüber marginalisierten Gruppen zugenommen. Welche Rolle spielen Politik und Gesetzgebungen hierbei? Welche Formen der Diskriminierung erfahren Betroffene im Alltag und wie bewältigen sie diese? Wir diskutieren anhand von Beispielen der indigenen Papuas, der LGBTIQ+-Community und religiösen Minderheiten.

Impulse von Albiruni Raushanfikri (LGBTIQ+-Aktivist), Alter Pernando Siahaan (Theologe) und Reza Dani Rumbiak (Vertreter der Papua Studierendenvereinigung), Moderation: Barbara Hillebrand (Westpapua-Netzwerk)

 

Ab 16:00 Selamat jalan!

Wrap-Up und gemeinsamer Abschluss

Austausch und Ausklang mit Krupuk und Musik

 

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