Unser Gesprächspartner Abdul Haris ist Leiter der Abteilung Advocacy und Kampagnen von TuK INDONESIA. TuK ist eine indonesische Menschenrechtsorganisation. Sie hat einen Schwerpunkt auf Umwelt, Menschenrechte und Investitionssektoren, die eine Gefahr für Gemeinschaften und Wälder in Sulawesi, Kalimantan, Sumatra und Papua darstellen.
Sie haben letztes Jahr an einer großen internationalen Konferenz zu Bergbau und der damit verbundenen Industrie (Thematic Social Forum on Mining and Extractivist Economy) in Semarang teilgenommen. Wie fanden Sie die Veranstaltung?
Es war eine gute Konferenz mit vielen Workshops und Inhalten. Die Teilnehmer:innen kamen von verschiedenen Kontinenten und aus zahlreichen Ländern. Vier Tage diskutierten wir über die Folgen von Bergbau und wie wir darauf reagieren können. Ich konnte viele neue Kontakte knüpfen und mich über unsere Arbeitsweise und Themen austauschen. In den Gesprächen haben wir festgestellt, dass unsere Herausforderungen mit dem Bergbau weltweit gleich sind bzw. sich sehr ähneln. Dadurch sind wir zivilgesellschaftliche Akteure, die sich mit Extraktivismus auseinandersetzen, miteinander verbunden.
Was haben Sie für sich und Ihre Arbeit mitgenommen? Haben Sie etwas Neues gelernt?
Ja, wir haben über Lobbyarbeit und die großen Kampagnen der Bergbauindustrie und ihrer Verbündeten gesprochen. Es wirkt teils so, als ob es wirkliche Veränderungen in der Industrie gäbe. Dass die Konzerne diese anstreben und helfen wollen. Doch wenn man genauer hinschaut, stellt sich heraus, dass viele ihrer Kampagnen und Aktivitäten weiterhin zerstörerischer Natur sind und der Umwelt schaden, getarnt im Nachhaltigkeitsjargon des „Greenwashing“.
Es braucht politisches Engagement, weniger Korruption und eine verbesserte Strafverfolgung
Abdul Haris, TuK Indonesia
Wenn wir auf Klimagerechtigkeit in Indonesien schauen: Was sind die größten Herausforderungen für die indonesische Regierung?
Der Klimawandel trifft Indonesien hart. Es bedarf politischen Handelns. Ich möchte drei Punkte hervorheben. Erstens brauchen wir mehr politisches Engagement im Land. International ist die indonesische Regierung engagiert und verspricht Maßnahmen, aber im Land selbst werden diese Zusagen nicht umgesetzt. Zweitens, muss die Korruption bekämpft und damit verknüpft drittens die derzeit schwache Durchsetzung der Rechtsvorschriften verbessert werden.
Was sind die aktuellen Schwerpunktthemen ihrer NGO TuK?
Letztes Jahr haben wir eine Studie über die negativen Auswirkungen des Nickelabbaus in Sulawesi erstellt. Dieses Jahr, im August, wollen wir die Ergebnisse unserer neuesten Forschung zur Analyse der Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung und die Arbeiter im Indonesia Morowali Industrial Park (IMIP) in Zentralsulawesi veröffentlichen.
Mit Abdul Haris sprach Raphael Göpel von der Stiftung Asienhaus.