Journalist:innen können in Timor-Leste der Regel frei berichten. Zwar stellt das Mediengesetz von 2014 eine ständige Bedrohung für sie dar und fördert auch die Selbstzensur, doch noch nie wurde in Timor-Leste ein Journalist/eine Journalistin im Zusammenhang mit seiner/ihrer Arbeit inhaftiert. 2023 überraschte Reporter ohne Grenzen gar mit einer Platzierung in der Spitzenklasse auf Rang 10.
Zugleich sollte man mit in Betracht ziehen, dass es bislang keinen ausgeprägten investigativen Journalismus gibt. Anders gesagt: die Staatsgewalten sehen sich durch die Vierte Gewalt nicht sonderlich herausgefordert. Reporter ohne Grenzen führt dazu im Bericht 2024 aus: „Der Journalismus ist nach wie vor von einer Kultur der Ehrerbietung und des Respekts vor Hierarchien geprägt, die so weit geht, dass sich einige Redakteure damit begnügen, die offiziellen Berichte von Pressekonferenzen wiederzugeben.“
Der Presserat und der Journalistenverband bieten Fortbildungen an und verfügen über eine eigene Stelle zur Überprüfung von Fakten, die von der UNESCO unterstützt wird.
Die Verfassung von Timor-Leste garantiert Presse- und Meinungsfreiheit. Dennoch, so heißt es im der Länderbericht von Reporter ohne Grenzen, begegnen die Politiker:innen den Medien mit einem gewissen Misstrauen. Journalistenverbände und der Presserat kritisieren häufig die Politisierung des öffentlichen Rundfunks und der Nachrichtenagentur, insbesondere die Tatsache, dass von der Regierung ernannte Personen in Schlüsselpositionen dieser öffentlichen Medien enge Beziehungen zur Regierungspartei unterhalten.
Die weiteren Länder Südostasiens nehmen die folgenden Plätze ein: Thailand (87), Malaysia (107), Indonesien (111), Brunei (117), Singapur (126), Philippinen (134), Kambodscha (151), Laos (153), Myanmar (171), Vietnam (174).
Zum Weiterlesen: Reports without Borders Analysis 2024: Asia-Pacific Press freedom under yoke of authoritarian regimes