Im Jahr 2012 gegründet, hat die Umweltschutzorganisation mit kleveren Aktionen und dem Einsatz von sozialen Medien auf Missstände und Umweltprobleme in Kambodscha aufmerksam gemacht. Die Aktivitäten der Gruppe führten zu Einstellung eines Staudammprojekts im Areng-Tal und machten auf den massiven illegalen Sandabbau im Land aufmerksam, und führten so zu einem Exportstopp dieser Ressource.
Ihr Engagement wurde den mächtigen Eliten und der kambodschanischen Regierung alsbald ein Dorn im Auge, nicht zuletzt wegen ihren millionenfach geklickten Videos im Internet, die auch auf die weit verbreitete Korruption aufmerksam machten. Schikanen gegenüber den Aktivist:innen mehrten sich, sie wurden vermehrt bedroht und überwacht. Angriffe und Verhaftungen folgten. Der Organisation wurde 2017 die Registrierung entzogen, der Mitbegründer Alex Gonzalez-Davidson bereits 2015 des Landes verwiesen.
Aktivist:innen sind weiter angeklagt
Sechs Aktivist:innen der Gruppe wurden kürzlich für eine längere Zeit inhaftiert. Thun Ratha, Phuon Keoraksmey und Long Kunthea waren 14 Monate, Sun Ratha, Yim Leanghy und Ly Chandaravuth 5 Monate im Gefängnis. Im November 2021 wurden sie freigelassen – unter strikten Auflagen. Sie sind weiterhin angeklagt. Die Stiftung Asienhaus hatte gemeinsam mit FIAN Deutschland und Rettet den Regenwald die Aktivist:innen unterstützt.
"Dieser Preis gehört nicht nur dem Team von Mother Nature Cambodia, sondern allen Menschen in Kambodscha, die uns unterstützen und uns in unseren Bemühungen bestärken"
Sun Ratha, Finanzchefin von Mother Nature Cambodia.
Die Auszeichnung: Right Livelihood Award
Neben Mother Nature erhalten 2023 auch die Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana, die Umweltschützerin Phyllis Omido aus Kenia und die Hilfsorganisation SOS Méditerranée den Preis.
Den Right Livelihood Award gibt es seit über 40 Jahren. Er wird an Personen sowie Organisationen vergeben. Der Auszeichnung wurde 1980 geschaffen, nachdem die Nobelstiftung den Vorschlag abgelehnt hatte, auch einen Preis für herausragende Akteure, die sich im Umweltschutz oder für soziale Gerechtigkeit engagieren, zu vergeben. Daher kommt auch die umgangssprachliche Bezeichnung „Alternativer Nobelpreis“, die vor allem im deutschsprachigen Raum bekannt ist.
Seither gab es über 194 Preisträger:innen aus 76 Ländern. Ausgezeichnet wurden dabei auch zahlreiche engagierte Organisationen und Personen aus dem Globalen Süden, die damit eine größere internationale Aufmerksamkeit für ihre Anliegen bekamen.