Nach Ende der Suharto-Diktatur 1998 hat Indonesien große Entwicklungen im Demokratisierungsprozess gemacht. Pro-Demokratische Prozesse wurden angestoßen, neue Gesetze erlassen, Reformen umgesetzt, Menschenrechte gestärkt. Eine lebendige Zivilgesellschaft gestaltete das Land und seine Gesellschaft mit. Anstrengungen wurden in der Korruptionsbekämpfung unternommen, Dezentralisierung sollte die alten Strukturen der Diktatur überwinden.
Seit mehreren Jahren sind jedoch Rückschritte zu beobachten. Gesetze werden aufgeweicht, z. B. durch die zahlreichen Änderungen mit dem Omnibusgesetz mit Folgen für Arbeiternehmende. Andere Gesetze werden angewendet, um Meinungsfreiheit und andere Grundrechte zu beschneiden. Minderheiten, besonders LGBTQI und einige religiöse Minderheiten, sind Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt und werden nicht ausreichend geschützt und unterstützt.
Die Medienfreiheit in Indonesien ist weiterhin in einer schwierigen Situation. Nach zwischenzeitlichen positiven Tendenzen in den 2000er-Jahren sind die Entwicklungen rückläufig. Es gibt Übergriffe, Bedrohungen und Verfolgungen von Medienschaffenden. Zu nennen ist besonders das ITE-Gesetz (Gesetz für elektronische Informationen und Transaktionen), das instrumentalisiert wird, um das Recht auf freie Meinungsäußerung einzuschränken. Dies betrifft nicht nur Journalist:innen, sondern auch Bürger:innen, die sich kritisch, vor allem auf Social Media, äußerten.
Auch die Korruptionsbekämpfung stockt. Die Versprechen, Menschenrechtsverletzungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, darunter die Massenmorde in 1965/66 sowie die Verbrechen des indonesischen Militärs in Timor-Leste, wurden bisher nicht eingelöst. Straflosigkeit bleibt eine große Herausforderung für den Demokratisierungsprozess und Gerechtigkeit für die Betroffenen und Hinterbliebenen.
Besonders gravierend sind seit Jahren die Menschenrechtsverletzungen in Westpapua. NGOs und Kirchen berichten über Übergriffe und Tötungen durch Sicherheitskräfte, es gibt Fälle von Verschwindenlassen, Folter sowie erzwungene Massenvertreibungen. Medien können nicht unabhängig berichten, der Zugang unabhängiger Beobachter:innen wird vonseiten der Regierung eingeschränkt.
Ein spannender Politthriller, eine schrille Action-Komödie und zwei Roadmovies zeigen Indonesien aus einer ungewohnten Perspektive. Gemeinsam ist…
Wir laden ein zum 5. Asientag am 29. April 2017 in der Alten Feuerwache in Köln. Organisiert wird der Tag von der Stiftung Asienhaus und dem…
Die Broschüre, herausgegeben von Stiftung Asienhaus und philippinenbüro e. V., wirft einen kritischen Blick auf das Wirtschaftswachstum in Asien und…
Die vertriebenen Bewohner von Bukit Duri, Jakarta, halten zusammen. Standhaft fordern sie in einer Massenklage die volle Entschädigung der Schäden,…
Wie arbeiten Gesellschaften Massengewalt auf? Welche Ausdrucksformen wählen sie dafür und auf welche Schwierigkeiten stoßen sie? Diese Fragen standen…
Vor 50 Jahren entfesselte das indonesische Militär im Zeichen eines aggressiven Antikommunismus das bis dahin größte Massaker nach dem Zweiten…