Spenden für die Stiftung Asienhaus

Timor-Leste

Deutsche Osttimor Gesellschaft e.V. (DOTG) im Asienhaus

Die Deutsche Osttimor Gesellschaft (DOTG e.V.) im Asienhaus, gegründet 2003, war ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die deutsch-osttimoresischen Beziehungen mitzugestalten.

Das Ziel war vor allem, eine öffentliche Lobbyarbeit für den jungen Staat zu initiieren, um die demokratische Transformation des Landes sowie die Entwicklung  einer Zivilgesellschaft und einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen.  Zudem sollte über kleinere Projekte, insbesondere in den Bereichen Bildung und Gesundheit, ein Beitrag zu einem zukunftsfähigen Entwicklungsprozess geleistet werden. Dazu zähle auch die Vergabe von Stipendien an bedürftige Studierende (Ajuda atu Estuda - Hilfe zu Lernen)

Die DOTG hat mit diverse öffentlichkeitswirksame Aktionen, Informationsseminare und einer ansprechenden Webseite das Interesse an der Entwicklung des Landes lebendig gehalten. Mit ihrem Newsletter informierte die DOTG regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in Osttimor und über die Vereinsaktivitäten. 

Die DOTG hat sich zum 31.01.2018 als Verein aufgelöst. Es hat sich gezeigt, dass der Verein auf Dauer nicht mitgliederstark genug ist, um die anfallende Arbeit zu leisten, und dass es keines eigenständigen Vereins bedarf, um konkrete Projektarbeit zu gewährleisten: Die Arbeit wird zukünftig im Rahmen der Strukturen der Stiftung Asienhaus fortsetzen.  

Im abschließenden Newsletter 1/2018 lässt der Verein seine 15-jährige Tätigkeit "ein wenig Revue passieren" und erinnert daran, was in dieser Zeit für Osttimor alles bewegt worden ist.

Die von der DOTG unterstützen Projekte

Stipendienprogramm „Ajuda atu Estuda“

Schwergewicht der Unterstützungsleistung des Vereins bildet das Stipendienprogramm „Ajuda atu Estuda“ (Unterstützung zum Studieren). Es wurde 2009 von Alfons Schabarum, der bei der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Diözese Dili sowie als Koordinator für das Landesprogramm des Zivilen Friedensdienstes in Timor-Leste arbeitete, ins Leben gerufen.  Ziel des Programms ist es, bedürftigen Studierenden eine gesicherte Basis für die Aufnahme eines Studiums zu geben, ohne dass sie beim Auftreten kurzfristiger finanzieller Engpässe das Studium aufgeben müssen. Ein Stipendiat erhält dabei in der Regel 120 USD pro Halbjahr, was ca. 200 Euro im  Jahr entspricht. Vor Ort übernimmt ein Steuerungskomitee, bestehend aus ehemaligen Stipendiat:innen die Aufnahme neuer Stipendiat:innen und die halbjährliche Auszahlung der der Gelder. Die Mitglieder des Komitees berufen die jährliche Hauptversammlung ein und koordinieren eine gemeinsame sozialen Aktion der Stipendiat:innen.

In der Regel konnten 20 Stipendiat:innen im Jahr gefördert werden. Insgesamt sind bis 2018 ca. 31 Tsd. in das Stipendienprogramm geflossen. nach der Auflösung der DOTG wird das Stipendienprogramm von der Stiftung Asienhaus weiter geführt.  

Die Maternidade ist ein Geburts- und Mütterhaus in Baucau, der zweitgrößten Stadt Osttimors. Die Einrichtung wurde in der Zeit von 2005 bis 2014 zehn Jahre lang vom Verein finanziell unterstützt, da es zum einen lange Zeit keine adäquate Versorgung gebärender Mütter in der Region gab. Auf der anderen Seite gab es aufgrund der in der indonesischen Besatzungszeit mit Zwangssterilisation gemachten Erfahrungen starke Vorbehalte gegenüber staatlichen Stellen.

Das Leben der Frauen in Osttimor ist von schwerer Arbeit zur Versorgung der Familie, dem Kinderkriegen und allzu oft durch einen frühen Tod im Kindsbett gekennzeichnet. Osttimor weist eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit auf sowie einen Mangel an Ärzten, gerade in den abgelegenen Regionen. Häufig ziehen die Frauen es vor, ihre Kinder zuhause unter schlechten hygienischen Bedingungen zu entbinden – fern vom nächsten Krankenhaus.

Als private Einrichtung, geführt von der Hebamme Maria de Oliveira Guterres, stellt die Maternidade in Baucau daher eine wichtige Alternative für werdende Mütter dar. Hier werden Kinder geboren und Frauen während ihrer Schwangerschaft medizinisch betreut. Außerdem kommen Menschen aus der Nachbarschaft für kleinere medizinische Konsultationen vorbei. Damit leistet das Geburtshaus einen Beitrag zur besseren medizinischen Versorgung in Osttimor – vor allem zur Senkung der extrem hohen Mütter– und Kindersterblichkeit und zur unterstützenden Gesundheitsbildung.

Die Maternidade wurde vor Ort durch unser Vorstandsmitglied Frau Dr. Christiane Peiffer-Pinto, einer erfahrenen Ärztin, betreut. Mit der allmählichen Verbesserung der medizinischen Versorgung wurde die finanzielle Unterstützung schließlich 2014 eingestellt. An das Projekt sind insgesamt knapp 21 Tsd. Euro geflossen.

weiterführende Informationen:

Projektbericht 2008: Der Bericht von Dr. med. Christiane Peiffer-Pinto informiert über den Werdegang des Projektes in den Jahren 2004-2008.

Projektbericht 2005: Die Maternidade in Baucau – Beschreibung eines Projektbeginns (Dez. 2004 – März 2005). Der Bericht von Christiane Peiffer stellte eine erste Einschätzung des Projektes dar und diente dazu interessierte Leser zu informieren.

Ab 2016 hat sich der Verein finanziell am medizinischen Hilfsprojekt beteiligt, das von Dr. Braganza vom St. Martinus Hospital in Olpe initiiert und mit finanzieller Hilfe des Lions Club Olpe-Kurköln umgesetzt wurde. Dabei ging es vor allem um die Lieferung schwer zugänglicher Medikamente zur Behandlung von Anaemie (Blutarmut) und um die Durchführung von Brustkrebs-Untersuchungen inkl.Analyse der Befunde. Insbesondere wurde die Bereitstellung eines Ultraschallgerätes organisiert und zweitätige Weiterbildungsveranstaltungen für das medizinische Personal initiiert. In dieses Projekt flossen von 2016 - 2018
21 Tsd. Euro.

 

Knua We Turu ist ein ein Treffpunkt für Jugendliche und bietet kreative, künstlerischer und musikalische Betätigung. Zum beispiel stellten Jugendliche und junge Erwachsene aus alten Autoreifen bemalte Blumenkübel und Vasen her. Gleichzeitig züchteten sie Blumen für den Verkauf. Das durch das Kunst- und Recyclingprojekt erwirtschaftete Geld sollte in neue Aktivitäten,im Jugenbereich investiert werden. Knua We Turus versteht sich als Dach für verschiedene Initiativen im Stadtteil. Unser Vereinsmitglied Alfons Schabarum fungierte als beratendes Mitglied. Die Unterstützung der DOTG verstand sich als einmalige Starthilfe für das Stadtteilprojekt.

 

Die DOTG unterstützte die Bibliothek des Institute of Business (IOB) in Dili mit einer einmaligen Buchspende. 135 Lehrbücher aus 34 Titeln erwarb die Fundação Klibur Mata Dalan Ba Cooperativa no Fila liman (Stiftung für die Entwicklung von Kooperativen und Kleinbetrieben) mit DOTG-Mitteln im Wert von US$ 948,00.

Die IOB entstand im August 2002 als universitäre Bildungseinrichtung. Heute lernen dort Studierende in den Fächern Buchhaltung, Finanzen, Management und Informatik. Bei ihrer staatlichen Leistungsprüfung erreichte die IOB beachtliche 79,45% und übertraf damit sogar die nationale Universität. Doch gerade in der Ausstattung der Bibliothek bestand Verbesserungsbedarf. Kommenden Generationen wird somit hoffentlich eine gute Bildungs- und Berufsperspektive vermittelt.

In den Jahren 2006-08 war die Fundação Lafaek Diak (FLD) eine Partnerorganisation der DOTG in Osttimor. Die Stiftung Fundação Lafaek Diak half insbesondere durch die Weiterleitung deutscher Fördergelder an die Maternidade in Baucau. Diese Praxis endete mit dem Eintreffen der DOTG-Vorsitzenden, Frau Dr. Christiane Peiffer-Pinto, in Timor-leste im April 2008. Außerdem hat die FLD die Maternidade bei der Klärung des Rechtsstatus ihres Grundstückes und Hauses mit der staatlichen Verwaltung assistiert.

Während der Unruhen von 2006 unterstützte die DOTG das Engagement der FLD in den zahlreichen Flüchtlingscamps des Landes darüber hinaus mit einer Sofort-Nothilfe von EUR 800.

 

Newsletter der DOTG

Die Deutsche Osttimor Gesellschaft e.V. (DOTG) im Asienhaus informierte mit ihrem Newsletter regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in Osttimor und über die Vereinsaktivitäten. Die DOTG hat sich zum 31.01.2018 als eigenständiger und eingetragener Verein aufgelöst und wird ihre Arbeit zukünftig im Rahmen der Strukturen der Stiftung Asienhaus fortsetzen.

Newsletter Jahrgänge

04/2005: In eigene Sache – von Andrea Fleschenberg/ Lebendige Kunst: Arte Moris – Andre Borgerhoff/ „Es ist kein Geld da!“ – Armut und Soziale Unsicherheit in Osttimor – von Diego Curvo de Freitas/ Literaturtipp: Reiseführer Osttimor – von Heinz Gödde/ Osttimoresische Geschichte und Geschichten im Fernsehen – von Ruedi Hoffmann/ Aktuelle Nachrichten aus Politik und Wirtschaft – von Andrea Fleschenberg

03/2005: „Sie sollen Führerinnen werden“ – Ausbildung junger Frauen in Baucau – von Andre Borgerhoff/ Ein Jahr DOTG-Stipendienprogramm. Es gibt noch viel zu tun! – von Andrea Fleschenberg/ Nachgefragt bei… Dr. Benjamin Corte-Real, Rektor der nationalen Universität in Osttimor – von Manuel Schmitz/ Aktuelle Literatur zu Osttimor – von Andrea Fleschenberg und Manuel Schmitz/ Ausgewählte englisch Fachaufsätze zu Osttimor (2002-2005)

02/2005: Von Blauhelmen, Tribunalen und Öl – Neuigkeiten aus Osttimor – von Andrea Fleschenberg/ Viva Timor Leste! Der 20. Mai in Dili – von Andre Borgerhoff/ Ein neues Projekt stellt sich vor: Die Maternidade von Baucau – Hilfe für Frauen in einem lokalen Geburtshaus – von Christiane Peiffer

01/2005: Osttimor am Scheideweg? – Politische Chronologie 2005 – von Andrea Fleschenberg und Andre Borgerhoff/ Joschka Fischer in Osttimor – von UN Mandaten, Tribunalen und Ölressourcen – von Carl Dietmar/ Fundação Lafaek Diak – Die Gründung einer lokalen NGO in Osttimor – von Christiane Peiffer und Inge Lempp/ Osttimor seit Erlangen der Freiheit: Auf dem schwierigen Weg aufwärts – von Michaela Koller/ Kooperation zweier Bildungsträger sichert Lehrerstelle in Baucau – von Alfons Müller