In Timor-Leste herrscht eine stark patriarchalische Sozialstruktur. Geschlechtsspezifische Gewalt und insbesondere häusliche Gewalt ist allgegenwärtig. Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beseitigen ist zentrales gesellschaftliches Anliegen in Timor-Leste. NGOs kritisieren die Bemühungen der Regierung als noch nicht ausreichend.
Obwohl es seit 2010 ein Schutzgesetz gibt, das häusliche Gewalt unter Strafe stellt und vorschreibt, dass Fälle der Polizei gemeldet werden müssen, fehlt es Polizei und Gerichtsakteuren an Verständnis für geschlechtsspezifische Gewalt. Ermutigt durch das Gesetz wagen es aber mehr und mehr Frauen, ihre Fälle zu melden und zur Anklage zu bringen.
Delikte von häuslicher Gewalt sind nach der einfachen Körperverletzung die am häufigsten angeklagten Straftaten im Strafrechtssystem. Doch Versäumnisse bei der Verfolgung von Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt sind üblich. Auch erfahren Betroffene von sexualisierter Gewalt und deren Kinder in der Gesellschaft Ausgrenzung. Armut bestimmt ihr Leben. Im besonderen Maße trifft es Frauen, die während der Besatzungszeit (1975 – 1999) vom indonesischen Militär inhaftiert, vergewaltigt oder gezwungen wurden, Soldaten ‚zu heiraten‘. Es ist den NGOs zu verdanken, dass die Opfer nicht gänzlich in Vergessenheit geraten.
Die Gleichstellung der Geschlechter ist in der Verfassung von Timor-Leste festgeschrieben. Die Aufgabe besteht nun darin, diese mit den sehr starken Gewohnheitsrechten und den sozialen LebensweltenTimor-Lestes in Einklang zu bringen. Denn de facto erfahren Frauen Diskriminierung. Bis heute leben viele osttimoresische Frauen aufgrund dieser benachteiligten Stellung in relativer Armut und haben besonders in ländlichen Gebieten weiterhin weniger Zugang zu grundlegender Infrastruktur und Dienstleistungen des Staates.
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