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Illegale Abholzung: Kambodschanischer Journalist im Visier der Behörden

Ouk Mao
Auf diesem Bild aus dem Jahr 2024 zeigt Ouk Mao Journalist:innen Holz, das im Community Forest von Phnom Chum Rok Sat geschlagen wurde (Foto: Nehru Pry/Mongabay).

Wieder wurde ein Umweltjournalist nach Berichterstattung über Abholzungen verhaftet und angeklagt. Zivilgesellschaftliche Gruppen protestieren.

Ouk Mao (auch als Uk Mao geschrieben) ist ein Umweltjournalist aus der Provinz Stung Treng. Dort berichtet der Indigene über illegale Abholzung und Umweltzerstörung für das Medium Intri Plus News. Am 16. Mai 2025 wurde er in seiner Wohnung von zwei Männern in Zivil festgenommen. Er hatte zuletzt Abholzungen im Schutzgebiet Prey Lang Wildlife Sanctuary öffentlich gemacht. Der Wald ist dafür bekannt, dass dort trotz Schutzstatus illegale Holzfäller, Bergleute und Wilderer aktiv sind. Bereits im März wurde er bei einer Recherche zu Rodungen in Prey Lang angegriffen.

Mao ist inzwischen auf Kaution frei – aber weiter angeklagt. Gegen ihn laufen 15 Gerichtsverfahren. Er steht unter Aufsicht des Gerichts, braucht für Reisen eine Genehmigung und muss sich monatlich bei der örtlichen Polizeistation melden. Der Journalist wies die Anschuldigungen des Gerichts zurück. Er sagte außerdem, man habe ihn gewarnt, mit der Presse zu sprechen.

„Wenn sie mich wieder verhaften, nur weil ich den Wald schütze, kann die Öffentlichkeit selbst urteilen, ob das, was ich mache, richtig oder falsch ist“, sagte er gegenüber der Nachrichtenseite CamboJA News.

Zivilgesellschaft fordert Einstellung der Verfahren

Bei der Festnahme im Mai lag kein Haftbefehl vor. Ouk Mao wurde zum Provinzquartier der Militärpolizei gebracht, wo er über eine Woche in Untersuchungshaft saß.

Die International Federation of Journalists (IFJ) und seine Mitgliedsorganisation Cambodian Journalist Alliance Association (CamboJA News) verurteilten die Verfolgung von Mao und forderten seine sofortige Freilassung und die Einstellung der Anklagen. Die IFJ sagte: „Die Verfolgung von Ouk Mao wegen seiner Umweltberichterstattung im öffentlichen Interesse ist ein eklatanter Versuch, investigativen und kritischen Journalismus zu unterdrücken.“

Es ist die Aufgabe der kambodschanischen Regierung, die in der Verfassung verankerte Pressefreiheit zu gewährleisten.

Auch 14 zivilgesellschaftliche Organisationen hatten mit einer gemeinsamen Erklärung reagiert und forderten gleichfalls seine umgehende Freilassung sowie das Einstellen der Klagen.

Das kambodschanische Informationsministerium sagte, der Fall läge anders, Ouk Mao habe „gegen die journalistische Ethik verstoßen.“ Zudem warf es den Nichtregierungsorganisationen und Pressegruppen vor, „ihre eigene politische Agenda zu verfolgen“ und die Pressefreiheit in Kambodscha negativ darzustellen. Nop Vy von CamboJA News wies die Behauptung des Ministeriums zurück: „Es gibt keinen politischen Nutzen für uns in dieser Sache. Es geht um den Schutz nationaler und öffentlicher Interessen.“ Yin Mengly, Sprecher der NGO Adhoc ergänzte „Organisationen und Verbände haben viele Aufgaben für die Regierung erfüllt, aber wir haben keine Anerkennung von Ministerien und Behörden dafür erhalten. Stattdessen werden wir oft beschuldigt, politischen und ausländischen Interessen zu dienen.“

Gefährliche Recherchen über illegale Rodungen

Ouk Mao wird seit einem Jahr bedroht, eingeschüchtert und wurde bereits physisch angegriffen.

Im Juni 2024 wurde der Journalist von der Militärpolizei verhört, nachdem er eine Rodung untersucht hatte. Im August unterstützte er das internationale Umweltmagazin Mongabay bei der Aufdeckung illegaler Abholzungen durch ein Bergbauunternehmen. Die Firma soll Verbindungen zum kambodschanischen Militär unterhalten. Nach der Veröffentlichung des Artikels bei Mongabay im September 2024 wurde Mao selbst wegen illegaler Abholzung von Staatswald und Aufwiegelung angeklagt. 

Im März 2025 wurde er  von drei Personen körperlich angegriffen, nachdem er eine angebliche illegale Abholzung im Gemeindewald von Prey Lang dokumentierte. Die Angreifer verlangten, dass Mao sein Filmmaterial löscht. Berichten zufolge waren die Angreifer ehemalige Provinzbeamte. Ouk Mao erstattete Anzeige bei der Bezirkspolizei. Angeblich wurde auch eine Gegenanzeige gegen ihn erstattet.

Repressives Klima für Medienschaffende

Unabhängige Medien und Journalist:innen stehen in Kambodscha unter großem Druck. Reporter ohne Grenzen stuft die Lage der Pressefreiheit als „sehr ernst“ ein. Im Dezember 2024 wurde ein Umweltjournalist erschossen, vier Journalist:innen sind derzeit in Haft. Viele der wenigen freien Medien sind durch den Stopp der Förderung durch USAID geschwächt.

Artikel von Raphael Göpel (Stiftung Asienhaus)

Bild: Nehru Pry/Mongabay. Wir bedanken uns für die Nutzung des Fotos.

 

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