Chheng, ein 63-jähriger Journalist, starb am 7. Dezember 2024 in einem Krankenhaus an seinen Schussverletzungen, nachdem er von dem Angeklagten Sy Loeuy mit einer Schusswaffe angegriffen worden war. Der Journalist war mit seinem Motorrad unterwegs, um über eine illegale Rodung zu recherchieren. Die Stiftung Asienhaus hatte über den Fall mit einem Artikel von Forbidden Stories berichtet.
Schuldig gesprochen wurde der 40-jährige Sy Loeuy, ein Holzarbeiter, der mutmaßlich in illegale Abholzungen involviert ist. Die Polizei nahm ihn kurz nach der Tat fest. Laut CamboJA (Cambodian Journalists Alliance Association) gestand Loeuy vor Gericht die Schüsse auf Chheng. Er behauptete, der Journalist habe Geld verlangt, damit er keine belastenden Fotos veröffentliche oder ihn bei den Behörden melde. Loeuy sagte, er habe „keine Absicht“ gehabt, den Journalisten zu töten.
Chheng hatte für die digitale Nachrichtenseite Kampuchea Aphiwat berichtet, häufig über Umweltverbrechen. Laut CamboJA wurde das Urteil am 28. Mai gefällt. Das Gericht in Siem Reap verurteilte den Angeklagten zu zwölf Jahren Haft und zur Zahlung einer Entschädigung an die Familie von 55 Millionen kambodschanischen Riel (ca. 13.500 US-Dollar).
„Dieser Fall verdient eine harte Strafe, um eine klare Botschaft zu senden und andere davon abzuhalten auch solche Gewalt anzuwenden“, sagte Nop Vy, geschäftsführender Direktor von CamboJA. Auch Reporter ohne Grenzen (RSF) begrüßte die Verurteilung. Chhengs Witwe Chey Yeun hielt das Urteil für zu milde. „Zwölf Jahre sind zu wenig. Ein Mensch lebt, und einer ist tot. Das ist keine Gerechtigkeit“, sagte sie. Der Anwalt von Loeuy bezeichnete die Strafe als überzogen, es werde über Berufung nachgedacht.
Kambodschanische und internationale Medien hatten über den Mordfall berichtet und die kambodschanische Regierung um Einhaltung der Pressefreiheit angemahnt. Es war der erste Mord an einem Journalisten seit 2014.
Unabhängiger Journalismus in Kambodscha steht unter großem Druck. Medienschaffende sind massiven Repressionen ausgesetzt, in der Rangliste der Pressefreiheit liegt Kambodscha auf Platz 161 von 180. Insbesondere Journalist:innen, die über Umweltthemen berichten, wie etwa illegale Abholzungen und Landgrabbing, werden regelmäßig bedroht, schikaniert und auch mit Gewalt konfrontiert.
Quellen: CamboJa News, Reporter ohne Grenzen International
Bildnachweis: Léa Peruchon / Forbidden Stories.